Warum FTP-Server nicht mehr zeitgemäß sind
In der Vergangenheit wurden FTP-Server häufig als Notlösung eingesetzt. War etwa eine zu übertragende Datei zu groß, um als E-Mail-Anhang versendet werden zu können, wurde sie kurzerhand von der IT- oder Marketing-Abteilung auf den FTP-Server geladen und als Downloadlink in die E-Mail kopiert.
In manch einer Organisation wurde von dieser Möglichkeit derart rege Gebrauch gemacht, dass die IT-Abteilung eigens dafür angelegte Netzlaufwerke an die Belegschaft freigegeben hat. Alle Ordner und darin befindliche Dateien wurden anschließend, etwa über rsync-Skripte, ereignis- oder zeitgesteuert auf den öffentlichen FTP-Server synchronisiert.
So praktisch und etabliert derartige Prozesse sein mögen, so problematisch sind sie auch.
Keine Zugriffskontrolle möglich
Zwar gibt es bei FTP Benutzernamen und Passwörter; Im oben genannten Beispiel wurden aber in der Regel HTTP-Links an Empfänger herausgegeben, damit die keine weiteren technischen Hürden nehmen mussten.
Daraus ergibt sich ein schwerwiegendes Datensicherheits-Problem; Da dem Empfänger bereits durch blose Betrachung des HTTP-Links die Ordner-Struktur und etwaige Dateinamens-Konventionen auf dem FTP-Server bekanntgegeben wurde, konnte dieser den Link ändern und sich durch einfaches herumprobieren Zugriff auf weitere Dokumente verschaffen.
Bei FTP ist keine echte Nachvollziehbarkeit gegeben
Wer hat wann auf eine Datei zugegriffen? Zugriffe auf Dateien werden von Haus aus nicht protokolliert.
Daten werden häufig nicht von FTP-Servern gelöscht
Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte lehrt, dass Dateien nicht "mal eben so" gelöscht werden. Wer im Unternehmen soll den Überblick behalten, wann welche Dateien gelöscht werden können? Löscht man dann doch mal eine Datei, klingelt garantiert nach wenigen Stunden das Telefon, weil sie benötigt wird. Die Folge sind echte "Datenfriedhöfe".
Hoher Aufwand, wenn externe Personen Daten per FTP bereitstellen sollen
Von Zeit zu Zeit kommt es vor, dass externe Kommunikationspartner wie Kunden, Lieferanten oder Partner größere Dateien an ein Unternehmen senden möchten. Auch hierfür wurden in der Vergangenheit jeweils eigene Benutzer und exklusive Ordner auf dem eigenen FTP-Server eingerichtet, damit das Unternehmen die "Datenhoheit" behält.
Das bedeutet jedoch, dass die IT-Abteilung noch mehr mit der Verwaltung von Benutzer-Accounts beschäftigt ist. Die Zugangsdaten hierfür müssen jeweils an die Endanwender kommuniziert werden - und im schlimmsten Fall müssen die Anwender gar im Umgang mit FTP geschult werden.
Wie lange diese Accounts dann benötigt werden und wie lange die Daten in den Verzeichnissen vorgehalten werden sollen, ist dabei noch nicht geklärt. Ferner gibt es bei FTP von Haus aus keine automatische Benachrichtigung, wenn Daten fertig hochgeladen wurden. Man muss nach dem Upload also selbst eine E-Mail an den Adressaten senden, damit dieser davon erfährt.
Insgesamt erweist sich die Handhabung von Datentransfers mittels FTP also als sehr ineffizient und zeitintensiv. Kostbare Zeit, die Mitarbeiter besser ihren Haupttätigkeiten widmen sollten.